Konstanzer Interdisziplinäres Netzwerk KinDheit

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Pirat Jacky forscht nach: Wie Kinder Fragen stellen.

beteiligte Wissenschaftlerinnen:

Prof. Dr. Janet Grijzenhout

Dr. Muna Pohl

Kristina Harder

Das Projekt untersucht die Entwicklung von Fragestrukturen in Ja-/Nein-Fragen bei 2- bis 5-jährigen deutschen Kindern. In einer Produktionsstudie werden den Kindern sprachliche Äußerungen spielerisch über Bildmaterial (z.B. Tierkarten) entlockt. Eine Handpuppe, Pirat Jacky, wird dabei Spielkamerad des Kindes. Tieraktionen werden abgeglichen, z.B. Kind: Der Rabe trinkt Orangensaft. […] Trinkt der Elefant auch Orangensaft? – Jacky: Nein, der Elefant trinkt Milch.

Die Studie wurde im vergangenen Jahr mit ca 60 Kindern in Konstanzer und Nürtinger Einrichtungen sowie am Babysprachlabor an der Universität Konstanz durchgeführt. Die ersten Ergebnisse finden Sie hier.

 

(Stand: August 2013)

Die Rolle der Intonation im Spracherwerb

beteiligte Wissenschaftlerinnen:

Prof. Bettina Braun

Dr. Muna Pohl

 

In geschriebenen Texten sind Wortgrenzen ganz einfach anhand von Leerzeichen zu erkennen. In gesprochener Sprache ist das anders, hier gibt es kaum Pausen zwischen einzelnen Wörtern. Babys haben also die schwierige Aufgaben, in dem "pausenlosen" Sprachstrom Wörter  zu entdecken. Frühere Studien haben gezeigt, dass (englische) Babys damit bereits im Alter von 7.5 Monaten erfolgreich sind und sich unter anderem auf die rhythmische Struktur der Wörter verlassen (so würde August eher verstanden als August). Doch welche Rolle spielt die Sprachmelodie? Im Babysprachlabor der Universität Konstanz untersuchen wir den Einfluss von Wortrhythmus und Sprachmelodie in deutschsprachigen Kinder im Alter von 9.5 - 10.5 Monaten. Wir verwenden die sogenannte ‘Head turn preference procedure’ , die über die Kopfbewegungen der Kinder Aufschluss darüber gibt, welche Sprachsignale Kinder gerne anhören (weil sie neu sind) und welche eher uninteressant sind (weil sie schon bekannt sind).

 

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(Stand: Juli 2013)

Erstspracherwerb von Sprachlauten und Silben in unterschiedlichen Satzmelodien des Deutschen

Leitung: Prof. Dr. Janet Grijzenhout

Doktorandin: Anne Gwinner

 

Wir untersuchen in zwei verschiedenen Studien sowohl die frühkindliche Wahrnehmung als auch spätere Äußerungen von wortinitialen komplexen Strukturen, wie Konsonantenfolgen und unbetonte Silben.

 

Die Wahrnehmungsstudie erforscht, ob Kleinkinder im Alter von 18, 27 und 36 Monaten zwischen komplexen und einfachen Wortanfängen unterscheiden können. Frühere Studien haben gezeigt, dass Kinder manchmal Schwierigkeiten haben, Konsonantenfolgen, wie in 'Schnee' auszusprechen. Dies wird gelöst durch das Weglassen eines Konsonanten ('Schnee' wird z.B. zu 'Nee'). Man könnte daraus schließen, dass Kinder das Wort 'Schnee' nicht richtig wahrnehmen, aber das ist nicht der Fall. Präsentiert man ihnen verschiedene Bilder, auf  denen unter anderen Schnee zu sehen ist und fordert sie auf, Schnee zu suchen, zeigen Kinder bei dem Bild mit Schnee eine größere Aufmerksamkeit als bei den anderen Bildern. In unserer Studie werden wir den Kleinkindern Wortpaare präsentieren, die kleine Aussprachefehler enthalten. Entweder sie unterscheiden sich in der initialen Konsonantenfolge ('Knopf' statt 'Kopf' und umgekehrt), oder die Konsonantenfolge wird unterbrochen (z.B. 'Glas' wird zu 'Gelas'). Uns interessiert nun, ob die Kinder die Aussprachefehler als ähnlich gravierend einstufen oder ob sich eine Abstufung ergibt.

 

Die Produktionsstudie untersucht, wie Kindergartenkinder die Melodie von Sätzen im mentalen Lexikon speichern. Dabei interessiert uns besonders, wie viel morphologisches Detail Kinder wiedergeben. Eine Reihe von Studien hat gezeigt, dass Kinder ein rhythmisches Muster aus abwechselnd betonten und unbetonten Silben lieber sprechen als andere rhythmische Muster. Uns interessiert nun, ob Kinder unbetonte Silben weglassen, weil sie sie als unbedeutend erachten oder weil sie aus dem Betonungsmuster fallen. Darüber hinaus möchten wir untersuchen, ob alle unbetonten Silben gleich behandelt werden, oder ob Kinder Unterschiede machen zwischen Funktionswörtern (Artikel), schwachen Silben (z.B. Gesicht) und Präfixen, die eine grammatische Rolle tragen (z.B. gelaufen). Dafür möchten wir die Wort- und Satzproduktion von Kindergartenkindern, die monolingual Deutsch oder bilingual Deutsch-Italienisch aufwachsen, testen. Diese beiden Sprachen ergeben einen interessanten Vergleich, denn es gibt im Italienischen weniger Konsonantenfolgen jedoch mehr wortinitiale schwache Silben, als im Deutschen. Deshalb erwarten wir von den deutschen und deutsch-italienischen Kindern eine unterschiedliche Strategie im Umgang mit unbetonten Silben, die aus dem regelmäßigen Betonungsmuster fallen.

 

Die Ergebnisse der Wahrnehmungsstudie und der Produktionsstudie geben uns Aufschluss über das Zusammenspiel zwischen der Realisierung von Sprachlauten und der Rolle der Satzmelodie beim Erstspracherwerb.

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erste Ergebnisse unter Ergebnisse

(Stand: Nov. 2012)