Konstanzer Interdisziplinäres Netzwerk KinDheit

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Arbeitsgruppe Gedächtnisstrukturen von Wörtern

Im Rahmen dieses Projektes wurde untersucht, wie Kinder im Alter von 11-12 und 14-15 Jahren komplexe Wörter mit demselben Wortstamm verarbeiten.

Die komplexen Verben zuhören und aufhören haben denselben Stamm, nämlich hören. Das Wort zuhören ist mit dem Wort hören semantisch verbunden, d.h. es hat eine ähnlich Bedeutung, während aufhören mit der Bedeutung stoppen keine semantische Verbindung zum Wort hören aufweist. Um herauszufinden, wie Kinder diese komplexen Verben speichern und verarbeiten, führten wir ein Reaktionszeitexperiment durch, bei dem wir die Schnelligkeit und die Korrektheit der Antworten gemessen haben. Die Schnelligkeit wurde anhand von Reaktionszeiten in Millisekunden gemessen und die Korrektheit anhand der Anzahl von Fehlern. Bei diesem Experiment hörten die Kinder über Kopfhörer ein komplexes Verb wie aufhören, danach sahen sie auf dem Bildschirm entweder ein existierendes Wort der deutschen Sprache, wie hören, oder ein Nichtwort, wie hösen. Die Kinder entschieden so schnell wie möglich per Tastendruck, ob das gelesene Wort im Deutschen existiert oder nicht. 

Die Schnelligkeit der Antworten können Aufschluss darüber geben, wie die Wörter im Gedächtnis abgespeichert sind. Eine schnelle Reaktion auf das Wort hören, nachdem das Wort aufhören präsentiert wurde, kann ein Zeichen dafür sein, dass aufhören zusammen mit dem Stamm hören abgespeichert ist, obwohl die beiden Wörter nicht semantisch verbunden sind.

Die Dauer der Testung betrug etwa 10 Minuten, so dass die Aufmerksamkeitsspanne des Kindes nicht überstiegen wurde. Jedes Kind bekam am Ende des Experiments eine kleine Überraschung als Dankeschön.

Die weitere Auswertung der Daten läuft noch.

(Stand: Nov. 2012)