Konstanzer Interdisziplinäres Netzwerk KinDheit

|
 
 

Forschung zum Anfassen - beim Kinderfest Konstanz-Kreuzlingen 2013

Auch dieses Jahr war KIND und die AG Frühe Kindheit wieder mit einem Stand auf dem Kinderfest Konstanz-Kreuzlingen vertreten. Wie schon im letzten Jahr haben wir uns sehr über das zahlreiche Interesse von Eltern und Kindern gefreut. 32 interessierte Eltern haben ihre Kontaktdaten hinterlegt, um in die KIND-Datenbank aufgenommen zu werden. Insgesamt 77 Kinder haben an den spielerischen Experimenten an unseren Laptops teilgenommen, von deren Eltern 72 zudem bereit waren noch weitere Fragebögen auszufüllen. Wir wollen uns deshalb ganz herzlich bei allen interessierten und teilnehmenden Eltern und Kindern bedanken. Außerdem gilt unser Dank natürlich auch allen Helfern, die den Stand in diesem Jahr überhaupt erst ermöglicht haben: Irina Bogdanova, Tabea Glaser, Kristina Harder, Tobias Heikamp, Lea Ludwig, Paul Rehberger, Sandra von der Weppen, Aenne Brielmann und Patricia Westerhausen.

 

Inhaltlich haben wir uns in diesem Jahr genauer mit der Frage beschäftigt wann Kinder ihre Fähigkeit, Hilfebedürftigkeit zu erkennen auch in aktives Helfen umsetzen. Deshalb durften die Kinder in diesem Jahr an den PCs nicht nur Bilder sortieren und beurteilen, sondern am Ende auch entscheiden, ob sie unserem Maskottchen „Blobs“ und/oder dem oder der VersuchsleiterIn helfen wollen. Mit Hilfe von zusätzlichen Fragen zum Umfeld der Kinder und ihrem Verhalten im Alltag erhoffen wir uns noch detaillierte Einsichten in das Hilfeverhalten der Kinder gewinnen zu können als im letzten Jahr.

 

Am Ende der Datenauswertung hoffen wir auf folgende Fragen eine Antwort geben zu können: Beurteilen Kinder Zeichnungen von Menschen anders, wenn diese einem Kind helfen, insbesondere bezüglich des Geschlechts, das sie der helfenden Person zuschreiben? Ist ein Bild einfacher und schneller von anderen aufgrund seiner sozialen Relevanz (Hilfebedürftigkeit) zu unterscheiden als aufgrund eines grundlegenden kategorialen Unterschieds (Mensch oder Tier)? Welches Ausmaß an Fröhlichkeit/Traurigkeit und Aufregung verbinden Kinder mit Bildern von Menschen die Hilfe brauchen im Vergleich zu Bildern, auf denen sie diese nicht brauchen? Und in welchem Verhältnis steht die Antwort zu all diesen Fragen zum tatsächlichen Hilfeverhalten der Kinder, sowie zu den Stärken und Schwächen der Kinder, wie sie von ihren Eltern gesehen werden. ?

 

Wir freuen uns darauf, Sie bald auf unserer Projektseite über genauere Ergebnisse informieren zu können.

Entwicklung von Hilfeverhalten und Kooperation bei Kindern

beteiligte Wissenschaftlerinnen:

Aenne Brielmann

Dr. Margarita Stolarova

Warum helfen wir anderen Menschen und wann fangen wir damit an? Wovon hängt es ab, ob wir sensibel auf die Bedürfnisse anderer reagieren (können)? Komplexe soziale Verhaltensweisen wie z.B. Helfen oder Kooperieren sind nicht angeboren, sondern entwickeln sich, häufig beginnend in der frühen Kindheit. Jemandem zu helfen erfordert beispielsweise nicht nur eine ausreichend genaue Wahrnehmung der Situation. Gleichzeitig ist Empathie notwendig: die Fähigkeiten, sich Ziele und Bedürfnisse anderer Menschen vorstellen zu können. Hier stellen wir Projekte vor, die sich mit einzelnen Aspekten kindlichen Sozialverhaltens beschäftigen.

 

Die NeoHelp-Stimuli, hilfreiches Werkzeug für die Forschung

Wir entwickeln ein neues Bilderset, das es erleichtern wird zu untersuchen, wie Kinder Hilfsbedürftigkeit erkennen und wie sich diese Fähigkeit im Laufe des Lebens verändert. Die erweiterbare NeoHelp Stimulus Sammlung besteht bislang aus 44 schwarz-weißen Comic-Bilderpaaren, von denen je ein Bild jemanden zeigt, der Hilfe braucht und das Äquivalent jemanden, der keine Hilfe benötigt. Zusätzlich zu den Bilderpaare, die Menschen zeigen, gibt es auch Bilderpaare mit Vögeln in den gleichen Situationen, um einen kontrollierten Vergleich von Experimentalbedingungen zu ermöglichen.

In dieser ersten Studie mit dem NeoHelp Stimulus Set haben wir zunächst bestätigt, dass der Inhalt der Bilder von Kindern zwischen 3 und 13 Jahren richtig erkannt wird. Mit Hilfe dieser Daten können wir anderen Wissenschaftlern einen Eindruck davon geben, wie normal entwickelte Kinder in verschiedenen Aufgaben auf die einzelnen Bilder des Stimulus Sets reagieren. Detaillierte Ergebnisse können Sie auf der Seite Ergebnisse aus Studien nachlesen.

 

Erkennung von Hilfsbedürftigkeit bei Kindern: Einflussfaktoren und Entwicklung

Mit Hilfe der ersten mit dem NeoHelp Stimulus Set erhobenen Daten haben wir untersucht, welche Faktoren das Erkennen von Hilsbedürftigkeit beeinflussen. Unsere Ergebnisse weisen darauf hin, dass bereits sehr junge Mädchen Hilfebedürftigkeit erkennen können. Bei Jungen fanden wir, dass sich diese Fähigkeit im Alter zwischen 5 und 12 Jahren verbessert. Mädchen und Jungen ab 9 Jahren unterschieden sich nicht mehr in ihrer Fähigkeit, Hilfebedürftigkeit zu erkennen. Detaillierte Ergebnisse können Sie auf der Seite Ergebnisse aus Studien nachlesen.

 

(Stand: März 2015)

 

Sprachentwicklung bei 2-jährigen in unterschiedlichen Betreuungskontexten

betieligte Wissenschaftlerinnen:

Dr. Margarita Stolarova

Corinna Wolf, Dipl. Psychologin

Dr. Tanja Rinker

Wovon hängt es ab, wie schnell und wie gut Kinder sprechen lernen? Gibt es Unterschiede zwischen Mädchen und Jungen und beginnen zweisprachige Kinder tatsächlich später mit dem Sprechen an? Wie wirkt sich die frühkindliche außerfamiliäre Tagesbetreuung auf den Spracherwerb von Kindern aus? Können Erzieherinnen und Eltern gleich gut den Wortschatz von kleinen Kindern beurteilen? Der frühkindliche Spracherwerb ist vielschichtig und in sich disziplinübergreifend. Hier stellen wir Ergebnisse vor, die sich mit dem frühkindlichen Spracherwerb im Kontext von außerfamiliärer Betreuung befassen.

 

Deutscher Wortschatz zweijähriger Kinder in unterschiedlichen Betreuungsformen

In dieser Studie erhoben wir den Sprachentwicklungsstand zweijähriger Kinder anhand einer Einschätzung des Wortschatzes durch die Eltern und Erzieherinnen der Kinder. Eine Gruppe von Kindern befand sich in Betreuung in einer Kindertageseinrichtung, eine zweite Gruppe von Kindern war ausschließlich familiär betreut. wir verglichen den Wortschatz im Elternurteil von Kindern in einer KiTa mit Kindern in familiärer Betreuung und konnten keinen Unterschied im Sprachentwicklungsstand feststellen. Ebenso fanden wir keine Unterschiede zwischen Jungen und Mädchen. Detallierte Ergebnisse finden Sie unter der Rubrik Ergebnisse.

Wen darf man fragen? Übereinstimmung von Wortschatzbeurteilungen durch Vater und Mutter sowie Elternteil und Erzieherin

In dieser Studie wurden 53 Kinder im Alter von 2 Jahren von jeweils 2 nahe stehenden Betreuungspersonen bezüglich ihres aktuellen deutschen Wortschatzes beurteilt. Für 19 Kinder schätzten Vater und Mutter das Kind ein, bei 34 Kindern jeweils ein Elternteil und die pädagogische Fachkraft des Kindes. Uns interessierte, ob die Übereinstimmung zwischen den zwei Beurteilungen, die ein Kind erhielt, davon abhing, ob Vater und Mutter oder ein Elternteil und die pädagogische Fachkraft das Kind beurteilten. Die Ergebnisse können Hinweise darauf liefern, ob pädagogische Fachkräfte ebenso wie Eltern zuverlässige Einschätzungen des Sprachentwicklungsstand der von ihnen betreuten Kinder abgegben können. Resultate dieser Studie finden sie unter Ergebnisse.

(Stand: Juni 2013)

Sozial-emotionale und motorische Entwicklung bei 3-jährigen

beteiligte Wissenschaftler:

Dr. Margarita Stolarova

Dr. Filip Mess

Diese Studie ist eine Kooperation der Arbeitsgruppe Frühe Kindheit und der Arbeitsgruppe Sozialwissenschaften des Sports.

Mit spielerisch gestalteten Tests ermitteln wir den motorischen und sprachlichen Entwicklungsstand der Kinder und erfragen von den Eltern Hintergrundinformationen zur Familie und dem teilnehmenden Kind, wie Geschwister, Mehrsprachigkeit und Art der Betreuung. An einem zweiten Termin nehmen jeweils 2 Kinder an einem Kooperationsspiel teil, mit dem wir über die Gruppe hinweg den Stand der sozial-emotionalen Entwicklung beobachten möchten.

Uns interessiert, inwiefern die sozial-emotionale Entwicklung und die motorische Entwicklung in diesem Alter Zusammenhänge aufweisen und ob sie von den erfragten Hintergrundvariablen beeinflusst werden.

(Stand: August 2014)