Konstanzer Interdisziplinäres Netzwerk KinDheit

|
 
 

Die NeoHelp-Stimuli, hilfreiches Werkzeug für die Forschung

Bei dem grenzüberschreitenden Kinderfest Konstanz-Kreuzlingen am 8. September 2012 wurde eine erste Studie mit den NeoHelp Bildern durchgeführt, fast 100 Kinder unterschiedlichen Alters nahmen daran teil. Bei Ihnen und ihren Eltern wollen wir uns für die Unterstützung bedanken.

Bei dieser ersten Studie wurden den Kindern die Bilder des NeoHelp entweder einzeln für sehr kurze Zeit (500 ms) gezeigt oder aber in Paaren (ein Bild, auf dem jemand Hilfe braucht und das entsprechende Bild, auf dem keine Hilfe notwendig ist). Graphik 1 zeigt zwei beispielhafte Bilderpaare aus dem NeoHelp. Aufgabe der Kinder war es, zu entscheiden ob bzw. auf welchem Bild jemand Hilfe braucht. Als Kontrollaufgabe sollten Kinder in einem anderen Test entscheiden, ob das Bild einen Menschen oder einen Vogel darstellt.

Die Ergebnisse der Studie bestätigen, dass Kinder zwischen 3 und 13 Jahren problemlos erkennen können, auf welchen Bildern jemand (ein Vogel oder ein Mensch) dargestellt ist, der Hilfe braucht. Graphik 2 verdeutlicht, dass lediglich bei zwei Situationen die Entscheidungen der Kinder im Schnitt unsicher waren.

Unsere Daten zeigen außerdem, dass Kinder anders reagieren wenn sie einschätzen sollen, ob jemand Hilfe braucht, verglichen mit der Entscheidungen darüber, ob das Bild einen Vogel oder einen Menschen zeigt. Die höheren Anforderungen der Aufgabe: „Braucht jemand Hilfe oder nicht?“ zeigten sich sowohl darin, dass die Kinder bei dieser Aufgabe im Durchschnitt weniger richtige Antworten gaben (siehe Graphik 3, links), als auch darin, dass die Kinder mehr Zeit benötigten, um eine Antwort zu geben (siehe Graphik 3, rechts).

Die erste Datenerhebung mit dem NeoHelp liefert über die bisher berichteten Ergebnisse hinaus auch erste Werte dafür, wie eine durchschnittliche Stichprobe von Kindern auf die Bilder reagiert, das wird auch Standardisierung genannt. Diese ist ein notwendiger Schritt, bevor die Bilder eingesetzt werden können, um eine Reihe von empirischen Fragestellungen eingesetzt werden. Einige Beispiele sind: Wie entwickelt sich die Fähigkeit, Hilfsbedürftigkeit zu erkennen mit dem Alter und gibt es Geschlechtsunterschiede diesbezüglich, welche neuronalen Korrelate liegen der Erkennung von Hilfsbedürftigkeit zugrunde und ab welchem Alter und mir welchen Methoden sind diese messbar? Es ist auch möglich, dass das NeoHelp eines Tages wertvolle Hinweise bei der Diagnose von Störungen der sozialen Wahrnehmung liefern kann, bis dahin ist allerding noch viel zu tun.

Die NeoHelp Bilder und die bislang aus diesen gewonnen Erkenntnisse sind am 7. Januar 2014 im open-access Journal PLOS ONE veröffentlicht worden und stehen dort jedem Interessierten zum Download zur Verfügung. Forscher unterschiedlicher Disziplinen sind eingeladen das Bilderset zu benutzen und zu erweitern.

Weitere Datenerhebungen mit dem NeoHelp Stimulus Set sind im Herbst 2013 beim Kinderfest Konstanz Kreuzlingen, an der Hochschule Rhein-Waal und an der Universität Konstanz durchgeführt worden.

(Stand: Januar 2014)